Auf meinem Blog geht es ja hauptsächlich um schöne Dinge.
Ich zeige meine Handarbeiten, Rezepte, die geschmackvoll angerichtet sind, und
ich schreibe über Bücher, die ich gelesen habe. Meistens sind sie harmlos, denn
ich vermeide Krimis, Thriller und dergleichen.
Heute ist alles anders:
Heute geht es um ein schreckliches Ritual, die Beschneidung. Es geht um bitterarme Menschen, die es nicht anders kennen und um eine Frau, die mit aller Kraft dafür kämpft diese Menschen davon zu überzeugen, dass diese Grausamkeiten sinnlos und falsch sind.
Ich schreibe heute über das Buch „Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume“ von Waris Dirie. Nicht alle, aber einige Bücher habe ich
schon von ihr gelesen, aber dieses hier liegt mir besonders am Herzen, weil
eine liebe Freundin von mir „Co Autorin“
dieses Buches ist.
Ich habe es sofort nach Erscheinen am 3. Februar
verschlungen, brauchte aber einige Zeit, um die Rezension zu schreiben. Meine
Herausforderung war – passt das Buch auf meinen Blog? Erwarten sich meine Leser
ausschließlich unterhaltsame Texte, schöne Fotos und „the bright side of life“?
Selbstverständlich passt es. Hervorragend sogar, denn es ist
nun mal die Realität und die sollte überall Platz haben.
Und in dieser Realität kämpft Waris Dirie. Seit vielen
Jahren setzt sie sich gegen die Genitalvestümmelung von jungen Mädchen und
Frauen ein. Sie selbst ist Opfer dieser grausamen Verstümmelung geworden. Am
eigenen Leib hat sie erfahren, welche unsagbaren Schmerzen die Mädchen erleiden müssen und mit
welchen Konsequenzen sie sich lebenslänglich abfinden müssen (Schmerzen beim
Urinieren, der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr). Nicht selten
führt der Eingriff zum Tod.
2009 kam der Film Wüstenblume (nach dem gleichnamigen Buch)
in die Kinos. Die kleine Safa wurde durch Zufall auserwählt, die Hauptrolle in
dem Film zu übernehmen. Der Film handelt von der Nomadentochter Waris, die im
Alter von 3 Jahren mit einer abgebrochenen Rasierklinge verstümmelt wird, und
mit 14 Jahren vor ihrer Zwangsheirat aus ihrem Heimatland flieht.
Der Inhalt:
Die Hauptdarstellerin Safa stammt aus einer bitterarmen
Familie in Dschibuti. Durch reinen Zufall bekommt sie die Hauptrolle in dem
Film. Als „Entlohnung“ übernimmt die von Waris Dirie gegründete „Desert Flower Foundation“ die Kosten für die medizinische Versorgung, das Schulgeld,
Nahrungsmittel und einiges mehr. Der wichtigste Teil des Vertrages ist jedoch
die Unversehrtheit der kleinen Safa, welche durch regelmäßige ärztliche
Kontrollen überprüft wird.
Als Waris jedoch ein Video sieht, in dem Safas Mutter
mitteilt, dass die Beschneidung ihrer Tochter noch immer Thema ist, ist sie sofort
alarmiert und reist nach Dschibuti, um das kleine Mädchen vor diesem
schrecklichen Schicksal zu bewahren.
Vorort erfährt sie, dass Safas Familie große Probleme mit
der Situation hat. Unbeschnittene Mädchen gelten als unrein und werden
ausgegrenzt und gemieden. Safa selbst ist das egal, aber ihre Eltern kommen
damit nur sehr schwer zurecht. Sie denken weiterhin, dass Safa beschnitten
werden sollte. Waris tut alles, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Eine
äußerst schwierige Angelegenheit...
Fazit:
Das Buch beschreibt ein Thema, welches in unseren Köpfen meist
ganz weit weg, aber für so viele Menschen grausamer Alltag ist.
Ich habe nachgelesen, dass ca. alle 15 Sekunden ein Mädchen
beschnitten wird. Waris war 3 Jahre alt und ihr junges Alter ist bestimmt kein
Einzelfall. Unvorstellbar sind die Qualen der Mädchen und ihre lebenslangen
Folgen.
In dem Buch wurde sehr gut beschrieben, wie schwierig es ist,
den vielen Menschen klarzumachen, dass ihre über Generationen hinweg gepflegte
Tradition ein grausamer, schmerzhafter und zerstörerischer Irrtum ist. Die
Menschen jedoch wissen es nicht besser. Sie sind bitterarm, auf die
erfolgreiche Verheiratung ihrer Töchter angewiesen. Viele ahnen gar nicht, dass
es Frauen gibt, die unversehrt sind. Es ist Gewohnheit. Tradition. Viele
Generationen lang waren die Menschen der Überzeugung, dass unbeschnittene
Frauen schlecht sind. Und plötzlich soll alles anders sein? Alles falsch? Alles
ein Irrtum? All das Leid umsonst?
Wie schwierig muss es also sein, all diesen Menschen
klarzumachen, dass Beschneidung ein schrecklicher Fehler ist.
Ich hoffe das Buch regt euch genauso zum Nachdenken an wie mich!
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Schön, dass du da bist!
Ich freue mich über ein paar nette Zeilen von dir!